Montag, 2. November 2020 – Gedenktag Allerseelen
Liebe Straßbergerinnen und Straßberger, liebe Freundinnen und Freunde!
Heute ist nach alter Tradition der stille Gedenktag der Verstorbenen. Kerzen brennen an den Gräbern derer, die wir dankbar in Erinnerung halten. Und im gemeinsamen Glauben hoffen wir auf Vollendung des Lebens bei Gott. Zugleich aber ist die Macht des Todes das bleibende, mächtige Gegenüber für jeden von uns, für alle und alles. Deshalb zum heutigen Tag nur das bekannte Gedicht „Der Mensch“ von Matthias Claudius (1740-1815), der einer alten, verdienten Pastorenfamilie entstammte; auch einer seiner Söhne wurde Pastor.
Der Mensch
Empfangen und genähret
Vom Weibe wunderbar,
Kömmt er und sieht und höret
Und nimmt des Trugs nicht wahr;
Gelüstet und begehret
Und bringt sein Tränlein dar;
Verachtet und verehret;
Hat Freude und Gefahr;
Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
Hält nichts und alles wahr;
Erbauet und zerstöret
Und quält sich immerdar;
Schläft, wachet, wächst und zehret;
Trägt braun und graues Haar,
Und alles dieses währet,
Wenn’s hoch kommt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,
Und er kömmt nimmer wieder.
Gott segne Sie, und bis morgen,
Ihr
Florian Schuller